Schwester Maria Mutata Piergianni, eine 74-jährige in Italien geborene Nonne, erhielt am 19. Juni bei einer Zeremonie in der nordtaiwanischen Stadt Hsinchu in Anerkennung ihrer Beiträge, die sie über ein halbes Jahrhundert für das Land geleistet hatte, ihren von der Republik China (Taiwan) ausgestellten Personalausweis.
Chang Li-ke, Direktor der Abteilung für Bürgerangelegenheiten der Stadtverwaltung Hsinchu, überreichte Piergianni ihren taiwanischen Personalausweis. Die Nonne, die sich jahrelang um entwicklungsgestörte Kinder gekümmert hatte, drückte ihr Glücksempfinden aus und erklärte, sie freue sich darauf, in Taiwan ihr Wahlrecht ausüben zu können.
Piergianni war offiziell am 21. April Staatsbürgerin der Republik China geworden. Sie ist die erste ausländische Anwohnerin in Hsinchu, die nach Änderungen am Staatsbürgerschaftsgesetz, die es zulassen, dass Personen mit besonderen Fähigkeiten oder Persönlichkeiten, welche wesentliche Beiträge zum Land geleistet haben, die Staatsbürgerschaft erhalten dürfen, eingebürgert wurde.
Hsinchus Bürgermeister Lin Chih-chien begrüßte die Nonne in der Gemeinschaft von Hsinchu und dankte ihr für ihre jahrzehntelange Arbeit mit einheimischen Kindern. Lin fügte hinzu, er begrüße es, dass mehr Menschen, die über lange Zeit Beiträge für Taiwan geleistet hätten, Staatsbürger der Republik China würden.
Piergianni war erstmals im Alter von 22 Jahren nach einer einmonatigen Schiffsreise nach Taiwan gekommen. Nach ihrer Ankunft arbeitete sie in der Gemeinde Jianshi, einer Ureinwohnergemeinde im Bergland des nordtaiwanischen Landkreises Hsinchu, und in den Landkreisen Chiayi und Taipeh; letzterer wurde im Jahr 2010 zu New Taipei City.
Im Jahr 1992 leitete Piergianni ein Gesundheitsfürsorgeteam in der Sozialwohlfahrtsstiftung St. Joseph Social Welfare Foundation, und zwölf Jahre später wurde sie Provinzoberin des Sacro Costato Missionary Sisters Provincial House in der Stadt Hsinchu. 2014 kehrte sie zu der Stiftung zurück, um ihre langfristige Arbeit mit entwicklungsgestörten Kindern fortzusetzen.
Am 21. Dezember vergangenen Jahres wurden die Paragrafen 3, 4, 9, 11 und 19 des Staatsbürgerschaftsgesetzes geändert und verkündet, wodurch es Ausländern, die bestimmte Bedingungen erfüllten, möglich wurde, Einbürgerung zu beantragen und gleichzeitig ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit zu behalten. Die Bestimmungen betreffen beispielsweise hochklassige Fachleute in Bereichen wie Kunst, Kultur, Wirtschaft, Bildung, Sport und Technologie, ferner Personen mit Spezialkenntnissen, welche den Interessen der Republik China nützen, und Persönlichkeiten, welche eine Empfehlung von einer relevanten Zentralbehörde erhalten haben.
Die Gesetzesänderungen gehören zu Anstrengungen der Regierung, mehr ausländische Talente dazu zu bewegen, längerfristig in Taiwan zu leben und zu arbeiten, und um ihre Rechte zu garantieren. Nach Auskunft des Innenministeriums wurden bislang 12 Ausländer gemäß den jüngsten Änderungen am Staatsbürgerschaftsgesetz eingebürgert.
—Quelle: Taiwan Today, 06/23/2017 (KWS-E)
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